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Cia&Friends

David gegen Goliath: Zwei Boote auf dem Weg zu US-Kriegsbasis Diego Garcia

Insel Diego Garcia

Jon Castle hat war schon Kapitän ungleich grösserer Schiffe – so z.B. im Kampf gegen die Brent Spar. Sein derzeitiges Schiff ist winzig, sein Wille sich gegen Ungerechtigkeit und für den Erhalt der Umwelt einzusetzen hingegen riesig. Wird er es schaffen, sich gegen jenen Goliath durchzusetzen, der in den 60-er Jahren eine ganze Inselgruppe für eine Militärbasis einfach zwangsausgesiedelt hat?

Die Chagos-Inseln liegen im Pazifik und boten bis 1971 hunderten von Familien ein Zuhause. Ihr Leben erfuhr 1966 eine dramatische Wendung – sie wurden zum Spielball militärischer Interessen. Grossbritannien vermietete ihre Heimat in einem Geheimvertrag an die USA und verprach dieser , dass sie dort „keine einheimische Bevölkerung ausser Möwen“ vorfinden würden. Die gesamte Bevölkerung wurde getreu dieser Aussage von Grossbritannien einfach per zwangsausgesiedelt.

Die meisten InselbewohnerInnen wurden einfach auf Mauritius abgesetzt, wo sie sich mehr schlecht als recht durchschlugen. Ein Teil von ihnen lebt heute in Grossbritannien. Seit Jahren versuchen sie vor Gericht ein Recht auf Rückkehr zu erkämpfen. Und haben dabei auch gewonnen – dreimal mittlerweile. Und genauso oft hat die britische Regierung berufen – auf Kosten der britischen SteuerzahlerInnen, der ChagosiannerInnen, einer unbekannten Zahl von geheimen Gefangenen der USA, sowie der Bevölkerung Afghanistans und des Iraks.

Diego Garica diente (dient?) nämlich nicht nur Standort eines Geheimgefängnisses à la Guantano, von hier aus wurden auch Einsätze gegen den Irak und Afghanistan geflogen. Die Insel, die früher etwa 2000 Menschen als Lebensgrundlage diente, ist heute eine Schaltstelle des Todes – ca. 1700 Mitglieder der US-Streitkräfte sind hier stationiert.

Jon Castle und die restliche Besatzung der zwei Boote der People’s Navy setzen sich dafür ein, dass alle Betroffenen dieser traurigen Geschichte wieder in ihre Heimat zurückkehren können – SoldatInnen und ChagossianerInnen.

Einfach wird’s nicht, aber wenn möglichst viele Leute die People’s Navy durch die Unterzeichnung des Pledge unterstützen http://www.peoplesnavy.com/pledge.php, vielleicht setzt sich dann David wieder gegen Goliath durch – und noch dazu auf völlig gewaltfreie Art!

P.S.: Jon Castle kann übrigens nicht nur segeln, sondern auch kochen: Er war Mitglied des Küchenteams, das für das leibliche Wohl der TeilnehmerInnen der Grossblockade der Atombasis Faslane am 1.10.2007 sorgte. Er hat dort CIA-Agentinnen Lilith II und Lazy Daisy kennengelernt, die so sehr von seiner Ausstrahlung und seinen Worten beeindruckt waren, dass sie beschlossen haben, die Unterstützung seiner Chagos-Einsatzes zu einem neuen Schwerpunkt ihrer Arbeit zu machen.

Quellen und Links:

Islanders who wait in vain for justice and a paradise lost (Martin Fletcher, Times Online)

UK Chagos Support Association

Guantanamo ghosts and the shame of Diego Garcia (Andy Worthington)

Wikipedia-Artikel auf deutsch: ChagossianerInnen , Diego Garcia , Chagos-Archipel

 

Comité suisse de soutien aux Chagossiens (Website nicht aktualisiert, Gruppe aber noch sehr aktiv)

The Chagos Islands – a sordid tale

 

Stealing a nation – Documentarfilm von John Pilger

Bild: Insel Diego Garcia (Bildquelle)

Ein Kommentar zu “David gegen Goliath: Zwei Boote auf dem Weg zu US-Kriegsbasis Diego Garcia”

  1. Michael schreibt:

    Ich wünsche Jon Castle und seiner Crew viel Erfolg und Durchhaltewillen bei seiner Mission!