Ziegler: „Es wird ungemütlich“
Jean Ziegler nach Blochers Abwahl: „Es wird sehr ungemütlich. Weil die anderen Parteien nicht Blochers Mittel haben und auch nicht sein strategisches Können.“
Itty’s Kommentar zum heutigen Interview in der österreichischen Zeitung der Standard:
Zieglers Analysen im Interview sind sehr treffend und messerscharf wie immer. Besonders gefährlich ist tatsächlich, dass er als Komplize des Grosskapitals fungiert.
Die Abwahl Blochers bedeutet aber nicht eine Absage, sondern eine Bestätigung der Konkordanz. Es sind nach wie vor zwei SVP-Mitglieder im Bundesrat. Bei der Verteilung nach Kantonen hat vorher ein Ungleichgewicht geherrscht: zwei waren aus Zürich (Leuenberger und Blocher). Jetzt ist mit Frau Widmer-Schlumpf der grösste Kanton der Schweiz endlich wieder vertreten.
Zudem möchte ich entgegnen, dass es mir viel weniger unangenehm ist, Blocher aus der Regierung draussen zu wissen. Da kann er poltern und hetzten, ohne gleich noch per Regierungsbeschluss das System zusätzlich auf Hass und Ausgrenzung zu pimpen. Seine Zeit ist abgelaufen.
Es hat jede Partei, Gruppierung oder Einzelperson das Recht, Inititiativen zu lancieren. Wenn die Geissbockpartei meint, das helfe ihr, darf sie es tun – wohl oder übel.
Ich glaube nicht, dass der Souverän Blochers Spiel mitspielen wird. Der Mann ist zu unglaubwürdig: Zu viele verbale Entgleisungen, zu viel Hass und Hetze, zu manche pro forma Entschuldigung im Nachhinein. Das nimmt ihm niemand mehr ab.